Freitag, 24. April 2009

Erfolgschancen für ipilimumab (MDX-010)?

Medarex Inc, eine Firma zur Erforschung, Entwicklung und potentieller Vermarktung vollhumaner Antikörpermedikamente benutzt im Gegensatz zu Morphosys, welches Antikörper über seine Phage-Display Bibiliothek gewinnt, transgene Mäuse zur Gewinnung von humanen Antikörpern. Es hat dazu die sogenannte UltiMab Technologie entwickelt.

Obwohl Medarex eine noch weit größere und fortgeschrittenere Partnerpipeline als Morphosys besitzt, hängt ihr Erfolg in kurzer Zeitfrist erheblich vom Erfolg ihres mit Brystol Myers Squibb entwickelten Krebsantikörpers ipilimumab ab. Ipilimumab ist ein Antikörper, der mit Blockade des Zielmoleküls CTLA-4 eine natürliche Bremse im Immunsystem gegen die Bekämfung von Krebs lösen soll und somit zu einem verlängerten Überleben in allen möglichen Krebsarten führen soll.

Derzeit wird ipilimumab in Verbindung mit einem Chemotherapeutikum DTIC in 1st line Stage III und IV Melanoma (also sehr kranke Patienten mit einer geringen Lebenserwartung) gegen DTIC alleine getestest. Die Ergebnisse werden Ende 2009 erwartet.

Die Frage dabei ist: Ist 1st line advanced Melanoma DTIC plus ipiliumumab 10mg besser als DTIC alleine?

Nimmt man Overall Survival Daten aus zwei kleineren Phase II Studien in 2nd line advanced Melanoma (Grafik unten plus von mir eingezeichnet) und historischem DTIC aus denen man schliessen könnte, dass
  • DTIC plus ipilimumab 3mg möglicherweise besser wirkt als ipilimumab 3mg alleine (study MDX-10-08)
  • ipilimumab 10mg besser wirkt als ipilimumab 0.3mg oder 3mg (study 022)
  • alle ipilimumab Dosierungen besser wirken als DTIC historisch (diese Aussage allerdings sehr fraglich).
Daraus könnte man schließen, dass auch DTIC plus ipilimumab 10mg besser als DTIC alleine wirkt, da ipilimumab 10mg den besten Effekt aufweisen konnte und auch keine gegenseitige Hemmung von DTIC und ipilimumab in study MDX-10-08 gefunden werden konnte - im Gegenteil. Dennoch muss man ob der Ergebnisse der teils unverblindeten und in der Patientenauswahl unterschiedlichen Studien vorsichtig sein. Zudem geht es in der 1st line Studie darum statistische Signifikanz aufzuzeigen, wofür die 1st line Studie mit nur 500 Patienten eventuell underpowered sein könnte. Es könnte am Ende also ein positives Ergebnis vorliegen, dies aber nicht statistisch signifikant sein. Ein Grund zur Ablehnung durch die Zulassungsbehörden.

Es bleibt spannend und der große Börsen-Erfolg oder Misserfolg von Medarex auf kurz- und mittelfristige Sicht hängt erst mal an dieser einen Studie. Showdown gegen Jahresende. Aber auch ohne erfolgreiche Studienergebnisse sollte das Überleben von Medarex aufgrund der prall gefüllten Pipeline und der erwarteten Royalies bei vollständiger Zulassung der Produkte Stelara und Simponi nicht gefährdet sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen